Kapillare Wasseraufnahme/Saugkraft
Sobald ein poriger und wasserbenetzbarerBaustoff mit einer Flüssigkeit in Kontakt kommt, beginnt die kapillare Wasseraufnahme durch die Kapillarzugkräfte.
In Abbildung 2 ist der schematische Versuchsaufbau zur Bestimmung der kapillaren Saugkraft dargestellt.
Abbildung 2: Schematischer Versuchsaufbau zur Bestimmung der kapillaren Saugkraft
Die Prüfung erfolgt nach DIN EN ISO 15148 (früher DIN 52617) durchgeführt. Zunächst wird der zu prüfende Baustoff getrocknet und anschließend die Ausgangsmaße dokumentiert.
Danach wird der Baustoff in einer Wanne, die mit 2 bis 10 mm Höhe mit Wasser befüllt ist, eingetaucht und nach genau definierten Zeitintervallen wieder entnommen, um die Massezunahme mit der Zeit zu bestimmen. Durch die graphische Auftragung der flächenbezogenen Massenzunahme gegen die Wurzel der Zeit ergibt sich bei reinen Baustoffen ein linearer Zusammenhang. Die Steigung entspricht dem Wasseraufnahmekoeffizienten des Baustoffs, der mit der kapillaren Saugkraft gleichzusetzen ist, wie in Tabelle 3 dargestellt.
Tabelle 3: Zusammenhang zwischen Wasseraufnahmekoeffizient und Verhalten gegenüber Wassernach DIN EN ISO 15148:
Wasseraufnahmekoeffizient Ww [kg/(m2 h0,5)] |
Verhalten gegenüber Wasser |
˃ 2,0 |
Stark saugend |
≤ 2,0 |
Wasserhemmend |
≤ 0,5 |
Wasserabweisend |
≤ 0,001 |
Wasserdicht |
Ein nicht linearer Zusammenhang sondern eine bei niedrigerer flächenbezogenen Massenzunahme gekrümmte Kurve spricht für ein Vorhandensein von Kunststoff oder Hydrophobierungsmittel im Baustoff.